Matthias Ehrenfried, Bischof von Würzburg |
Würzburg 1934, Angriff auf den Bischofshof, Zitat aus der päpstlichen Note vom 14.05.1934:
„Früchte dieser Toleranz von oben und des in gewissen Kreisen herangezogenen Geistes sind Vorgänge, wie die jüngst erfolgte Demonstration von etwa tausend Mann vor dem Bischofshof in Würzburg, davon ein Drittel in der Uniform von Nationalsozialisten und Hitlerjugend. (…)
Aus der zusammengebrachten Menge fielen in vorbereiteten Sprechchören die Rufe: ‚Die schwarzen Jugendführer sollen gehängt werden! Der Bischof soll gehängt werden! Er ist Landesverräter und Volksverräter! Heraus mit der Politik aus der Kirche!‘
Der Bischof trat an das Fenster und sprach: ‚Wir tragen die Politik nicht in die Kirche! Wir verteidigen die Rechte der Kirche!‘ Darauf wurde mit einem Balken das Haustor eingerammt.
Bei dieser Demonstration ereignete sich auch die schmachvolle Tatsache, dass die Veranstalter den Osterbrief des Hl. Vaters Satz für Satz verlasen und Satz für Satz von der durch sie aufgebotenen Parteimannschaft mit Pfui! beantworten ließen.“
Der Bischof trat an das Fenster und sprach: ‚Wir tragen die Politik nicht in die Kirche! Wir verteidigen die Rechte der Kirche!‘ Darauf wurde mit einem Balken das Haustor eingerammt.
Bei dieser Demonstration ereignete sich auch die schmachvolle Tatsache, dass die Veranstalter den Osterbrief des Hl. Vaters Satz für Satz verlasen und Satz für Satz von der durch sie aufgebotenen Parteimannschaft mit Pfui! beantworten ließen.“
Für diesen Übergriff wurde niemand zur Verantwortung gezogen, lediglich für die Zukunft ein „Demonstrationsverbot“ verhängt.
Casper Klein, Erzbischof von Paderborn |
Als der Erzbischof auf dem St.-Agnes-Kirchplatz angekommen war, gingen die Sprechchöre weiter: „Wer hat den Arbeitsdienstmann Koch ermordet? Die Pfaffen! - Wir haben nur einen Führer! Sieg Heil! Als man durch Zureden versuchte, die HJ zum Schweigen zu bringen, ging diese zum Angriff über und schlug wahllos auf Passanten ein. Erst durch Eintreffen eines Überfallkommandos der Polizei verschwand die HJ.
Auch Kardinal Faulhaber (Erzbischof von München-Freising) wurde Opfer eines Angriffs durch die braunen Horden. Als er am Christkönigsfest 1936 (25. Oktober) aus der Heilig-Kreuz Kirche in München auszog, schrien ihm „Stoßtruppleute der Deutschen Glaubensbewegung“ hasserfüllt entgegen: „Nieder! Nieder mit dir! Heil Hitler!“ und schlugen mit Fäusten und einem Stock auf das Auto des Kardinals ein. Hier kam es zwar zu einem Gerichtsprozess, dieser wurde jedoch im Oktober 1937 eingestellt.
Am 11. November 1938, zwei Tage nach den Reichspogromen, wurde der Erzbischöfliche Palais in München mit Steinen, darunter auch Ziegelsteinen, beworfen, wobei etwa 100 Fensterscheiben zu Bruch gingen. Das Einfahrtstor wurde mit einem Balken gerammt. Begleitet wurde dies durch die Rufe: „Raus! Raus! Nach Dachau! In Schutzhaft mit dem Hochverräter!“ Unter den Teilnehmern waren uniformierte Amtspersonen der Partei sowie der stellvertretende Gauleiter.
Bei der Fronleichnamsfest 1939 wurde Kardinal Faulhaber von einem Balkon als „Landesverräter“ beschimpft. Auch hier kam es zu keinem Prozess.
Theodor Kardinal Innitzer, Fürsterzbischof von Wien |
Am 7. Oktober 1938 kam es zu Krawallen von Seiten junger Nationalsozialisten vor dem Erzbischöflichen Palais in Wien, nachdem Kardinal Innitzer der zu der sogenannten „Rosenkranz-Demonstration“ versammelten katholischen Jugend (6.000 Personen) vor dem Stephansdom zurief: „Ihr lieben jungen Freunde, lasst euch nicht abreden vom Glauben, wenn auch noch so viele gleißende Worte fallen.“
Am 8. Oktober stürmten die Nazis das Gebäude, wobei Statuen und Mobiliar zertrümmert und Bilder zerstört wurden. Der Domkurat Johannes Kawarik wurde vom Balkon geworfen, wobei er sich einen doppelten Oberschenkelbruch zuzog. Verurteilungen sind nicht bekannt.
In Rottenburg wurden am 18. April 1938 die ersten Fenster am Bischofspalais eingeworfen. Am 23. Juli 1938 zog die Partei aus dem Umkreis von 50 km 3000 Nazis zusammen.
Zunächst wurde Feuer vor dem Gebäude gemacht und Feuerwerkskörper gezündet, dazu die Sprechchöre: „Schwarzer Zigeuner! Volksverräter! Heraus mit dem Lumpen!“ Anschließend wurden Fensterläden aufgestemmt und Türfüllungen gesprengt.
Einige Personen drangen in die Kapelle ein, wo der Bischof Sproll von Rottenburg mit Erzbischof Gröber vor dem Allerheiligsten beteten. 20 Personen hielten sich etwa eine Viertelstunde lang, zum Teil mit brennenden Zigaretten im Mund und Mütze auf dem Kopf, in der Kapelle auf.
Der einzige Bestrafte war Bischof Sproll selbst: er wurde bis zu Kriegsende der Diözese verwiesen. Er hatte sich geweigert, einen Stimmzettel abzugeben, mit dem er Kirchenfeinde wie Rosenberg hätte wählen müssen.
(Quelle:
Neuhäusler, Johann: Kreuz und Hakenkreuz, Verlag Katholische Kirche Bayerns,
München, 1946, S. 33-37, Wikipedia „Rosenkranz-Demonstration“)