1936 fanden in Berlin die Olympischen Spiele statt.
Anlässlich dieses Großereignisses wollte man sich wohl in der NSDAP-Kreisleitung
Berchtesgaden betont „Führertreu“ geben und versandte dazu den Sonderdruck eines
Artikels, in dem auf übelste Weise die Verwendung des traditionellen Grußes „Grüß
Gott“ verspottet und gemahnt wird, auch ja den Hitlergruß zu benutzen. In dem von Kreisleiter
Max Kammerer und dem Kurdirektor Dr. Max Berkmann unterschriebenen Dokuments
heißt es unter anderem:
„Als wir kürzlich mit einem Ausländer durch die Straßen
gingen, begegnete uns ein „Grüß-Gottler“. Sicher kein „Staatsfeind“, auch kein „Nazifresser“,
aber halt ein „lieber, herzlicher, netter Grüß-Gottler“, desssen freundlicher
Gruß auch gewiss nicht anders gemeint war, als ein freundlicher Gruß, der so
hingesprochen wird. Als er wieder seines Weges ging, fragte unser Ausländer
sehr erstaunt, ob dieser Mann ein Gegner des Führers sei! (…) Diese
Gleichgültikgeit und Gedankenlosigkeit muss aufhören, insbesondere hier im Berchtesgadener
Land - der Wahlheimat des Führers-, das auch in den nächsten Wochen von
zahlreichen Olympiagästen besucht wird.“
In ähnliche Richtung ging die Wirtschaftsgruppe „Gaststätten-
und Beherberungsgewerbe“ von Berchtesgaden-Laufen drei Jahre später. Im Januar
1939 wurden die Mitglieder in einem Zirkular aufgefordert, statt „Heiligenbildern
und ähnlichem“ (gemeint ist wohl, wenn auch verschleiert, das Kruzifix) ein Bild
von Hitler oder „eines der führenden Männer Deutschlands“ aufzuhängen.
(Quelle: Neuhäusler, Johann: Kreuz und Hakenkreuz, Verlag
Katholische Kirche Bayerns, München, 1946, S. 251-253)