Die Zeitschrift „Weltmission - Illustrierte Monatsschrift
des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung“ vom
Franziskus-Xaverius-Missionsverein in Aachen wurde am 27. August
1937 durch die Geheime Staatspolizeistelle Aachen mit Berufung auf §1 der
Notverordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 bis auf
weiteres verboten. Warum? Deshalb:
„Infolge der kitschigen und unwahrhaften Art der
Darstellung der Verhältnisse bei fremden Völkern und durch die Verherrlichung
fremder Rassen gegenüber den Europäern ist das Verbot der genannten Zeitschrift
notwendig geworden, da sie eine Gefahr für den nationalsozialistischen Staat
tragenden Rassegedanken bildet.“
Jeder Leser dieses Blogs weiß, dass die Darstellungen der
fremden Völker weder kitschig sind noch „fremde Rassen“ verherrlichen, sondern
lediglich die Realität widerspiegeln, wie sie die Missionare in den fremden Ländern
vorgefunden haben. Es ist wenig überraschend, dass die Darstellung der
positiven Eigenschaften der fremden Völker, besonders wenn diese sich bereits
zum katholischen Glauben bekehrt hatten, nicht in das nationalsozialistische
Konzept des „Untermenschen“ passte. Zudem ist das Ganze noch überaus anmaßend, da wohl die
meisten Nazis niemals ein solches Land betreten haben und wohl kaum den
Wahrheitsgehalt der gemachten Angaben überprüfen konnten. Ein anderer
naheliegender und wahrscheinlicher Grund für das Verbot ist meiner Meinung nach
die Liebe zum katholischen Glauben, zur Kirche und zu den Mitkatholiken
weltweit sowie das Mitleid mit den Heidenvölkern, die diese Schriften in den
Herzen der Gläubigen weckten.
In meinem persönlichen Besitz sind die letzten Missionshefte
vor dem Krieg, sowohl die „katholischen Missionen“ als auch die „Weltmissionen
der katholischen Kirche“, aus dem Jahr 1936. Auch bei ZVAB finden sich keine
Ausgaben der Zeitschriften zwischen den Jahren 1938 und 1945. Die
Inhaltszusammenfassung dieses Buchs legt nahe, dass die „katholischen Missionen“
und die „Weltmission der katholischen Kirche“ nach 1937 verboten wurden.
(Quelle: Adolph, Walter: Geheime Aufzeichnungen aus dem
nationalsozialistischen Kirchenkampf 1935-1943, S. 146-147)