Donnerstag, 16. Juli 2015

Märtyrer für die Heiligkeit der Ehe: die seligen Pfarrer Otto Neururer und Georg Häfner

Pfarrer Otto Neururer

Dass das Eheverständnis der Nazis dem katholischen vollkommen entgegenstand, geht schon daraus hervor, dass unter dem Hitler-Regime zu unehelichen Kindern geradezu ermutigt wurde. So haben auch höchste NS-Persönlichkeiten wie Heß und Himmler in ihren Gunstbezeugungen gegenüber Müttern keinen Unterschied zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen gemacht – es ging ja darum, „Kindern von rassisch gesundem Stamm das Leben“ zu geben (Heß). Im Schwarzen Korps vom 30. Dezember 1937 heißt es: „Wir können es uns nicht leisten, die Kinder der Frauen zu verlieren die […] Mütter werden können, aber keine Gattinnen.“

Aber auch in punkto Ehescheidung sahen es die Nazis nicht so eng – außer man war dagegen. So starb Pfarrer Otto Neururer aus Götzens (Tirol) im KZ Buchenwald, nachdem er eine junge Frau seiner Pfarrgemeinde darauf hinwies, dass eine kirchliche Ehe mit einem geschiedenen Mann nicht möglich ist. Die Frau wollte einen Freund des Tiroler Gauleiters Hofer heiraten. Der verhinderte „Bräutigam“ machte Anzeige bei Hofer, worauf Pfarrer Neururer zunächst im September 1939 ins KZ Dachau und danach ins KZ Buchenwald gebracht wurde, wo er am 30. Mai 1940 starb. Zur Strafe für im Lager erteilten Religionsunterricht wurde der Priester 34 Stunden lang an den Beinen aufgehängt, bis schließlich der Tod wegen übermäßigen Blutandrangs im Kopf eintrat. Ihm waren Lammfelle um die Beine gewickelt worden, um Druckspuren durch das Aufhängen zu vermeiden. Wegen der Wortwahl im Nachruf – „nach großem Leid“ und „sein Sterben werden wir nie vergessen“ – wurde der Provikar der Diözese Innsbruck, Dr. Karl Lambert, ebenfalls verhaftet und schließlich wegen verschiedenen anderen Anklagepunkten hingerichtet.

Ein ähnlicher Fall führte zum Tod des Pfarrers von Oberschwarzach (Diözese Würzburg), Georg Häfner, im KZ Dachau. Pfarrer Häfner hatte durch seinen Kaplan bei der Spendung der Sterbesakramente an ein NSDAP-Mitglied diesem eine Erklärung vorlegen lassen, dass der Mann seine zweite standesamtlich geschlossene „Ehe“ vor Gott und seinem Gewissen als ungültig betrachte – dies war erforderlich, um eine kirchliche Beerdigung veranlassen zu können. Pfarrer Häfner wurde darauf von einem Parteimitglied denunziert und verhaftet. Vor der Gestapo sagte der Pfarrer aus: „Für mich war maßgebend, dass sich der Tote mit der Kirche ausgesöhnt hatte und nunmehr kirchlich beerdigt werden konnte“. Nach der Einlieferung ins KZ Dachau im Dezember 1941 starb Pfarrer Georg Häfner am 20. August 1942 den Hungertod.



(Quellen: Neuhäusler, Johann: Kreuz und Hakenkreuz, Verlag Katholische Kirche Bayerns, München, 1946, S. 82–83, www.georg-haefner.de, https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Neururer)