Samstag, 6. August 2016

Wikipedia und der Holocaust – Fehlt da nicht etwas?



Heute habe ich bei der Recherche auf Wikipedia den englischen Artikel „The Holocaust“ gelesen. Vorauszuschicken sei hierbei, dass der Begriff in dem genannten Artikel deutlich weiter gefasst wurde als üblich und nicht nur die jüdischen Opfer, sondern auch weitere Opfergruppen miteingerechnet werden, so laut Artikel:

· Slawen

· ethnische Polen

· andere Westslawen

· ethnische Serben und andere Südslawen

· Ostslawen

· sowjetische Kriegsgefangene

· Zigeuner

· Farbige

· Andere [laut Unterteilung des Artikels]:

· Behinderte und Geisteskranke

· Homosexuelle

· Linke

· Freimaurer

· Zeugen Jehovas

· Spanische Republikaner


Augenscheinlich fehlt hier eine Gruppe: die Katholiken, obwohl für diese Gruppe eine systematische Verfolgung genauso gut zu beweisen ist wie für die anderen oben genannten. Laut den Zeugen Jehovas sind 2.000 ihrer Anhänger unter dem Nazi-Regime gestorben, in der Fachliteratur zu diesem Thema wird von 1.500 Opfern gesprochen[1]; die Zahl der unter dem NS-Regime ermordeten oder hingerichteten katholischen Priester beträgt laut Msgr. Walter Adolph alleine 4.000. Es sind nur sehr wenige 
„farbige“ KZ-Insassen bekannt, wohingegen die Zahl der allein in Dachau inhaftierten katholischen Priester genau angegeben werden kann: Es waren 2.579.

Nebenbei müsste man bei dem (gesperrten) Artikel die häufigen Doppelbelegungen bereinigen, da sowjetische Kriegsgefangene meist Ostslawen waren und in vielen Fällen auch Linke oder Juden oder letzere beide Kategorien gleichzeitig; ähnliches könnte man für spanische Republikaner sagen, die wohl ausschließlich Linke waren. Der französische Politiker León Blum war nicht nur Linker, sondern auch Jude usw.


Abschließend sei noch gesagt, dass dieser sehr lange Artikel die katholische Kirche nur zweimal beiläufig erwähnt. Das genügt wohl, um die Unverhältnismäßigkeiten in diesem Wikipedia-Eintrag zur Genüge zu beweisen.


[1] https://web.archive.org/web/20070930153955/http://www.museenkoeln.de/ns-dok_neu/homepage/JZ-NS-Verfolgung-Koeln.pdf