Sonntag, 25. Januar 2015

Systematische Kreuzschändung im dritten Reich

Ave Crux spes unica
Es ist schwer vorstellbar, dass die nachfolgenden Taten im gesamten Deutschen Reich reiner Zufall sind. Der Leser möge selbst urteilen. Der Verfasser von The Persecution of the Catholic Church in the Third Reich nahm sie in einem eigenen Anhang in sein Buch auf. Hier einige der Vorfälle:

Erzdiözese München:

Am 21. Oktober 1937 wurden in Erding vier Stationen des im Freien stehenden Kreuzwegs geschändet.

In Glonn bei Grafing wurde in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1937 ein 130 Jahre altes Wegkreuz niedergerissen. Anschließend wurde ein Pflug darauf abgestellt.

In Lustheim (Oberschleißheim) wurde am 24. Juli 1937 die Figur eines vier Meter hohes Kruzifixes, das gegenüber der Kirche stand, niedergerissen und zerschmettert. Die Bruchstücke wurden in den Schlossgraben geworfen.

Ähnliche Vorfälle gab es in Hohenkammer und in Teisendorf. Die Diözesanleitung schrieb für derartige Fälle eine Sühnefeier, bei der gepredigt und der Kreuzweg gebetet werden sollte. Ebenfalls sollten alle Kreuze in der Kirche und wenn möglich auch die Wegkreuze der Pfarrei geschmückt werden.

Diözese Rottenburg:

In einem Hirtenschreiben von 1936 nannte Bischof Joannes Baptista Sproll mehrere Kreuzschändungen, die in derselben Nacht vom 8. Mai in seiner Diözese stattfanden:

Drei Wegkreuze zwischen Hohenmühringen und Nordstetten wurden umgeworfen, zerschmettert und die Reste auf der Straße verteilt.

Eine knapp zwei Meter hohe Statue zwischen Bühl und Kiebingen wurde niedergerissen und zerstört, in Hemmendorf versuchte man, die Statue des hl. Johannes Nepomuk am Ortseingang mit einem Seil niederzureißen, die Täter wurden aber wohl entdeckt und machten sich mit einem bereitstehenden Fluchtwagen aus dem Staub.

Am 9. Mai wurde oberhalb von Deggingen ein schweres Kreuz aus Eisenbeton, dessen Betonfundament fast einen Meter in den felsigen Grund reichte, niedergerissen und zerstört. Es war von einem Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg zur Erfüllung eines Gelübdes errichtet worden. Der Bischof erwähnte in seinem Hirtenschreiben, dass es in einer Publikation hieß, dass der „nordische Mann“ nicht länger die Bilder des gekreuzigten Heilands an jedem Feld und an jeder Kreuzung tolerieren könne.

Diözese Augsburg:

Ein reichverziertes Gitter einer Kapelle in Oberstdorf, das ein großes Bild des Gekreuzigten enthielt, wurde um Himmelfahrt 1939 herausgerissen. Das vollkommen verbogene Gitter mitsamt dem zerstörten Bild wurde von einem Bauern auf seinem Misthaufen gefunden. Ein feierliches Sühnetriduum zog Ströme von Gläubigen an. Es endete mit einer Prozession zum Tatort des Sakrilegs.

Saargebiet:

Das Heiligtum Maria Waldrast, dass von jungen katholischen Männern in Form einer Lourdes-Grotte errichtet wurde, wurde nachts entweiht und zerstört. Die Täter entfernten das schmiedeeiserne Kreuz am Eingang der Grotte, zertrümmerten die Statuen der allerseligsten Jungfrau und der heiligen Bernadette und warfen sie in den Teich. Dasselbe geschah mit der Statue des heiligen Antonius, deren Kopf aber zunächst abgehauen wurde. An allen Kreuzwegstationen wurden die Kreuze abgeschlagen, genau wie an den Sammelbüchsen. Man unternahm anscheinend den Versuch, auch das etwa zehn Meter hohe Kalvarienkreuz niederzureißen. In der Nähe wurde eine Kapelle geschändet, in Warnsdorf wurde ein großes Missionskreuz zerstört.

Erzdiözese Freiburg:

Am 19. April 1936, einen Tag vor Hitlers Geburtstag, wurde ein schweres Steinkreuz in der Pfarrei Zimmern niedergerissen. Es kam auch in den Schulen zu Kreuzschändungen durch Schüler, so wurde im Jahr 1936 in Neckerhausen ein Klassenzimmer-Kruzifix mit faulen Äpfeln beworfen und im Februar 1937 in der weiterführenden Schule von Ofen ein künstlerisch hochwertiges Kreuz verbrannt.

Sowohl in der Erzdiözese Freiburg als auch in den Diözesen Aachen, Münster, Köln, Speyer und Limburg kam es zu zahlreichen weiteren Kreuzschändungen.


(Quellen: Anonymous [wohl Msgr. Johann Neuhäusler]: The Persecution of the Catholic Church in the Third Reich)