Samstag, 30. Januar 2016

Priesterblock-Insasse zum Märtyrer erklärt

P. Engelmar Unzeitig SMM (Quelle: Mariannhiller Missionare)

Kürzlich hat Papst Franziskus den Mariannhiller Missionar und Dachauhäftling P. Engelmar Unzeitig SMM offiziell zum Märtyrer erklärt. Es wird wohl bald die Seligsprechung folgen. Hier eine Biografie des Blutzeugen.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Zur Problematik des Martyriums der heiligen Edith Stein


Es gibt nach wie vor Personen (sowohl Katholiken als auch Juden), die anzweifeln, dass Edith Stein wegen Ihrer jüdischen Abstammung und nicht wegen Ihres Glaubens den Tod im KZ Auschwitz gefunden hat. Darum sei ihr Tod kein Martyrium im strengen Sinne.

Vor kurzem fand ich beim Durchblättern des Buchs „Im Schatten des Galgens“ von Msgr. Walter Adolph einen Brief des niederländischen Generaldirektors Dr. Lenig, der mit Edith Stein bzw. Schwester Theresia Benedicta a Cruce, wie sie im Karmeliterorden hieß, im niederländischen Amerfoort interniert war. Seine Schilderung der Umstände lässt an dem Argument zweifeln, dass sie lediglich wegen Ihrer jüdischen Herkunft ermordet wurde. 


Der Brief wurde an die Priorin des Karmels in Köln geschrieben, in das die Heilige 1933 eintrat, bevor sie wegen der Judenverfolgung im Reich 1938 nach Echt in den Niederlanden ging. Der Brief stammt vom 8. April 1947. Nachfolgend die wichtigste Passage:

„Schwester Theresia Benedicta a Cruce, die im Lager Edith Stein hieß, traf ich am 2. August des Jahres 1942 in dem als Durchgangslager bezeichneten Lager Amersfort [sic], wenn ich mit völlig irre, in Baracke Nr. 9. An diesem Sonntag wurden alle Katholiken teiljüdischer oder jüdischer Abstammung von den deutschen Henkersknechten als Antwort auf einen Hirtenbrief, der Sonntag zuvor von allen niederländischen Kirchenkanzeln verlesen worden war, verhaftet, hinweggeschleppt und zunächst (meistens) in Amersfort gesammelt, um von dort hinweggeführt zu werden zu den Gaskammern und den Krematorien (…) Zu erwähnen sei, dass zunächst einmal alle entlassen wurden, die versehentlich mitgenommen worden waren, also Protestantische, griechische (bulgarisch) Orthodoxe usw. (…)“

Wie man den letzten Satz nun dreht und wendet, man kommt nur zu dem Schluss, dass das Objekt der Verfolgung Katholiken waren. Der Teil, den ich der Knappheit halber ausgelassen habe, liefert keine Anhaltspunkte, dass es sich bei den genannten entlassenen Christen um Nicht-Juden handelte. Und selbst dann wurden eben keine Katholiken, sondern nur Anhänger anderer Konfessionen entlassen.


(Quelle des Zitats: Adolph, Msgr. Walter: Im Schatten des Galgens, Morus-Verlag, Berlin, 1953, S. 88)